Der liebe Gott.
Ein spontaner mich selbst überrumpelnder 10 Minuten Blog zu Glaube und Selbstwirksamkeit.
Oh, weh…der liebe Gott. Ich hab mich hinreißen lassen.
Mein Erlebnis von heute:
Eine zunächst unverfängliche Unterhaltung:
Mein Patient: „Geht es Ihnen besser heute?“ (Den letzten Termin musste ich krankheitsbedingt absagen)
Ich: „Ja. Ich war dieses Jahr schon oft beim Hausarzt und momentan kann er mir leider nicht wirklich helfen.“
Mein Patient: „Dann haben sie aber keinen guten Arzt.“
Ich verneinte. „Mein Arzt ist sehr bemüht, aber meine Erkrankung ist halt komplex.“
Mein Patient darauf: „Dann gehen sie nicht so oft zum Arzt, denn der findet ja immer was.“
Ich zustimmend: „Da gebe ich Ihnen recht. Aber ich muss mir ja helfen lassen.“
Mein Patient: „Verlassen sie sich auf Gott. Der lenkt und führt uns.“
Oh weh, da hat er was angestoßen. Ich diskutiere grundsätzlich nicht über Politik und Gott und Erziehung mit meinen Patienten. Das ist nicht (immer) förderlich für die Therapeuten-Patienten-Beziehung und einfach zu privat. Nun bin ich leider in den letzten Wochen mit meinen Wehwehchen als chronisch Kranke unglücklich und mit dieser Aussage hat er ins Schwarze getroffen…..und mich aus der Reserve gelockt.
Und ich konnte nicht an mich halten und sagte: „Ich glaub zunächst einmal an mich und meine Kraft mir selber zu helfen und lasse mich nicht einfach lenken und führen und hoffe, dass jemand für mich das Steuer übernimmt. Ich habe mein Leben in der Hand und ich bestimme über mich und ich kann Einfluss auf meinen Krankheitsverlauf nehmen.“
Mein Patient entsetzt: „Da oben ist der Gott, der wacht über uns…“
Ich: „Ich glaube an Schicksal.“
Mein Patient zunehmend entsetzter und wollte mir gleich Bibelstellen raussuchen und mich von seiner Ansicht überzeugen. Ich lenkte ein und erklärte ihm, dass der liebe Gott, so wie wir ihn in meiner Kindheit nannten, in meiner Familie präsent war. Die Kirche und auch die Bibel sind mir nicht fremd. Dennoch glaube ich an mich und meine Selbstwirksamkeit und daran, dass ich mein Schicksal und auch den Verlauf meiner Erkrankung in der Hand habe, weil ich aktiv an meiner Situation arbeiten kann.
Der abschließende Satz meines Patienten: Gott gibt Halt.
Abschließende habe ich noch folgende Gedanken hierzu: Ich bekomme meinen Halt und das Vertrauen durch den Glauben an mich und in meine Familie. Die gibt mir die Kraft und den Glauben und die Zuversicht. Das ist greifbar für mich. Ich hab den lieben Gott nicht vergessen.
Welche Reaktion löst diese Unterhaltung in dir aus? Schreibe mir deinen Kommentar unter den Text.
Deine A.J.