Blognacht

Ich weiß jetzt, wie `anders` ich ticke

Gestern ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Ich höre gerade meinen Lieblingspodacst. Zu meinem großen Thema: BeRUFung. Ein Dauerbrennthema seit vielen Jahren für mich. Ich arbeite gerne in meinem Beruf als Logopädin. Ich dachte, es sei mein Traumberuf. Hab jedoch die letzten Jahre tatsächlich meine Begeisterung für diesen Beruf verloren. Obwohl ich meine eigene Praxis gegründet habe. Letztes Jahr erfolgreich begleitend zu meinem Praxisbetrieb meinen Bachelor in Logopädie abgeschlossen habe. Aber auch der Abschluss und das viele neu erworbene Wissen konnte mein Feuer der Begeisterung für die Logopädie nicht mehr entfachen. Rückblickend habe ich alles erreicht, was ich mir vorgenommen habe. Dennoch ist mein Drang nach mehr stets da. Ich begründete dies bisher mit meiner Rastlosigkeit. Und meiner Unzufriedenheit mit dem was ich bisher alles erreicht habe. Jahrelang sage ich mir schon: Carmen, sei doch zufrieden mit dem was du erreichst hast. Es läuft doch. Konzentriere dich in deiner Freizeit auf das, was dir Spaß bringt. Sehe deine Hobbys, wie andere auch als einen Ausgleich zu deinem Beruf. Für mich ist es das einfach noch nicht gewesen. Und jetzt kam die Erlösung und Auflösung zugleich.

Ich kann gar nicht anders

Was habe ich denn nun gestern im Podcast so Wichtiges über mich und für mich erfahren? Trommelwirbel. Leute, hört, hört: Ich bin eine Scannerin.

So oft habe ich den Begriff gehört. Fühlte mich aber nie angesprochen. Zudem wollte ich mir nicht noch einen Schuh anziehen. Es reicht mir schon, dass ich vor ein paar Jahren meine Hochsensibilität entdeckte. Da wusste ich anfangs auch nicht, ob das nun ein Segen oder ein Fluch ist. Mittlerweile sehe ich meine Hochsensibilität als Segen an. Zurück zur Scannerpersönlichkeit. Ich dachte, ein Scanner sei sowas wie ein schneller Leser oder eine Person die Sachverhalte schnell begreift. Das kann ich auch. Also nichts, was mich weiterbringt. Abgehakt! Pustekuchen. Von wegen. Hinter einem Scanner steckt so viel mehr.

BerRUFung, ein Begriff der neu definiert werden muss

In der besagten Podcastfolge geht es um Personen, die auf der Suche nach ihrer Berufung sind. Das trifft auf mich zu. Unzählige Male habe ich zu diesem Thema diverse Podcastfolgen gehört und Artikel darüber gelesen. Auf Webseiten von Coaches hoffnungsvoll deren Angebote gelesen und nichts gefunden, was mich ansprach, mit denen zu arbeiten. Keiner erwähnte die Scanner Persönlichkeit. Immer nur das gleiche bla bla bla: „Du musst das machen, was dir Spaß macht. Mach doch dein Hobby zum Beruf. Was sind denn deine Stärken? Wofür brennst du?“ Sicherlich sind dir die Fragen auch schon begegnet. Vielleicht hast du dir sie schon selbst einmal gestellt? Die Antworten auf die Fragen haben mich nie weitergebracht. Ich habe sogar schon einen ewig langen Berufungs-Test gemacht, um herauszufinden, für welche Berufe ich geeignet bin und dann kam tatsächlich neben vielen anderen Berufen auch die Logopädie raus. Na toll, ich bin super geeignet für meinen Beruf, der mich nicht mehr erfüllt. Und darum muss das Wort Berufung neu definiert werden. Was habe ich davon, wenn ein Beruf auf alle meine Fähigkeiten und Interessen passt aber ich mich nicht für ihn berufen fühle? Es geht für mich nicht um die Berufung, im Sinne von welcher Beruf passt zu mir. Ich will etwas machen, womit ich meine Vielseitigkeit und die Offenheit für verschiedene Themen leben kann. Und nicht Expertin sein für ein Fachgebiet. Ich will meine Multitalente ausleben.

Ich bin also eine Scannerpersönlichkeit

Was zeichnet denn eine Scannerin aus? Im Podcast beschrieb die geladene Person, selbst Scannerin, was eine Scannerpersönlichkeit ausmacht. Sie nannte Eigenschaften wie: „Vielseitig interessiert, Offen für Neues, viele Ideen.“ Ich stellte gleich mal lauter und wurde immer neugieriger. Im Stillen sagte ich zu mir: „Ja, Carmen. Das passt zu dir.“ Und lauschte interessiert weiter. Sie führte weiter aus, dass Scanner sich immer mit mehreren Themen gleichzeitig beschäftigen. Nur solange dran bleiben, bis sie die Themen gut beherrschen und dann kommt schon das nächste Projekt. „So geht es mir auch“, bejahte ich. Es fliegen mir immer neue Themen zu. Neues zieht mich magisch an. Hab ich verstanden worum es geht, dann geht es zum nächsten Projekt. Ständig finde ich neue Themen, die mich brennend interessieren. In die ich mich dann neu vertiefe. Es gelingt mir sehr gut Verbindungen zu Themen herzustellen, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. Ich begreife sehr schnell und kann mich in neue Themengebiete daher schnell einarbeiten und vertiefen. Alles was sie aufführte, passte zu mir. So saß ich nun im Auto. Gerade zu ekstatisch und phrenetisch bejahte ich all die tollen Eigenschaften, welche die Scannerin nannte. Je mehr ich in diesem Moment über mich als Scannerin erfuhr, um so leichter wurde mir ums Herz. Das ist für mich die Enthüllung für 2022 über mich.

Mein Scanner Leben – Vieles ergibt nun einen Sinn

Wenn ich mich nun aus dieser Perspektive anschaue: In meinem Alltag lese ich 4-5 Bücher gleichzeitig und schaue 2-3 Serien parallel. Dann kommen noch 3-5 Themen mit denen ich mich beschäftige hinzu. So oft habe ich gehört: „Carmen, wie machst du das? Ist das nicht ein bisschen viel? Bleib doch mal bei einer Sache. Ständig machst du was Neues.“ Ich hab mich dann oft wie eine Loserin gefühlt. Für die Außenstehenden bin ich wechselhaft. Ich find mich jedoch schon immer vielseitig interessiert. Sie halten mich für unbeständig und nicht standhaft. Dabei bleibe ich immer so lange dran, bis mich das Thema gesättigt hat und dann verliere ich das Interesse. Und gehe über zum nächsten Projekt.

Mein Umfeld betrachte ich nun neu

Mich haben diese Anmerkungen zum Glück nie gestört. Ich dachte mir, die verstehen das nicht und konnte auch nicht nachvollziehen, wie Personen es aushalten sich immer mit denselben Dingen zu befassen. Gleichzeitig bewunderte ich deren Ausdauer. Jetzt weiß ich, dass es mit Ausdauer nichts zu tun hat. Sie ticken so. Eins nach dem anderen. Oder eben nur eine Sache. Ich ticke anders. Das ist OK. Mein unbändiger Enthusiasmus treibt mich unheimlich an. Ich glaube, er verstärkt das Ganze. Und dann noch oben drauf mein Optimismus, der mich bei Laune hält. Plus, meine Zuversicht, die mich am Laufen hält.

Dieser Idee konnte ich nicht entrinnen

Dieser Text ist aus Annas Impuls „Dieser Idee konnte ich nicht entrinnen“, in ihrer bereits 14. Blognacht entstanden. Ich kann tatsächlich keiner meiner Ideen entrinnen. Und das fühlt sich seit gestern auch stimmig für mich an. Alle meine Ideen halte ich für genial und setze sie auch früher oder später um. Ich hab überall Notizen zu Ideen: In meinem BuJo, auf meinem Handy, im Tablet, auf vielen Zetteln und überall verteilt. Scanner sind tatsächlich etwas verstreut und verzetteln sich auch mal. Ich liebe es Ideen zu spinnen. Sie auszuleben. Auszuprobieren. Nur so lerne ich. Nicht nur denken- auch machen. Mein Motto. Meine Vielseitigkeit bringt mich ständig auf Ideen. Das geht gar nicht anders. Ich liebe meine neu entdeckte Scannerpersönlichkeit.

Was passiert jetzt mit mir?

Ich feiere mich jetzt noch eine Weile, weil ich endlich weiß, was mich so verrückt schon mein ganzes Leben antreibt und viele in meinem Umfeld zum Kopfschütteln brachte. Ich fühle mich nun wider ein großes Stück weiter in meiner persönlichen Entwicklung. Die Welt steckt voller vieler unentdeckter Dinge, die ich erfahren will und kennenlernen will. Mir reicht mein eines Leben dafür gar nicht aus.

Jetzt geht es erst richtig los!

PS: Solltest du auch noch auf der Suche sein. Dann kann ich dir das Buch von „Barbara Sher: Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste was ich will“ empfehlen. Hier kannst du mehr erfahren über die Scanner und Taucher, das Gegenteil der Scanner. Habe gerade erst angefangen das Buch zu lesen. Es liest sich sehr flüssig.